Gewerbeflächen blühen auf

Gutes Klima als Standortvorteil

Klimaschutz, Gesundheitsmanagement, Image: Gewerbeflächen haben das Potenzial, am Firmenstandort für ein optimales Klima zu sorgen – mit einem naturnahen Firmengarten. Denn eine qualitätsvolle Grüngestaltung zahlt nicht nur auf Artenvielfalt und Biodiversität, sondern auch auf die Zufriedenheit von Mitarbeitern ein. Zugleich entwickeln sich klimafreundliche Maßnahmen zunehmend zum Wettbewerbsvorteil.

Mit dem Frühling kommt der Verlust der Artenvielfalt sowie die schwindende Biodiversität immer wieder auf die Agenda. Mehr und mehr Unternehmen stehen und sehen sich in der Pflicht, einen Beitrag zu leisten und sich klimafreundlich auszurichten. Nicht zuletzt, weil der Anspruch an Nachhaltigkeit seitens Kunde und Nachwuchskräften steigt. CO2-Einsparung ist das Leitthema, das durch E-Mobilität, energetische Gebäudeertüchtigung oder den Einsatz erneuerbarer Energien und nachhaltiger Materialien abgefedert wird. Dabei liegt eine weitere Möglichkeit sprichwörtlich auf der Straße: Firmen- beziehungsweise Gewerbeflächen. Vom kleinen Parkplatz bis zum Werkstattdach – auf dem eigenen Firmengelände können Unternehmer einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dieser Beitrag ins eigene Firmengrün wird ab sofort sogar attraktiv gefördert.

Die Vorteile von Firmengärten und Gewerbegrün im Überblick

• Aktiver Klimaschutz und Erhalt der Artenvielfalt
• Neues Zuhause für Tier- und Pflanzenarten
• Verbesserung des Mikroklimas am Unternehmensstandort
• Besseres Betriebsklima und Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
• Positive Außenwirkung
• Wettbewerbsvorteil bei der Suche und Bindung von Fachkräften
• Ein Meilenstein zur nachhaltigen Zertifizierung (zukunftsorientiert)

Gewerbegrün statt Asphaltgrau

Ob Dienstleistungssektor oder produzierendes Gewerbe, der Bau und die Nutzung von Parkplätzen, Bürogebäuden, Tiefgaragen, Lager- und Produktionshallen wirken sich unmittelbar auf die Natur vor Ort aus. Grünflächen im Industrie- und Gewerbebau sind rar und zeichnen – so vorhanden – in der Mehrheit ein recht einheitliches, um nicht zu sagen „lebloses“ Bild. Zum Verweilen lädt wenig ein, weder für Mensch noch Tier. Dabei zählt beim Klimaschutz jeder Quadratmeter. Und davon gibt es in Deutschland viele. Genauer: Es werden knapp 6.300 Quadratkilometer an Industrie- und Gewerbeflächen gemessen, was 2,5-Mal der Fläche des Saarlandes entspricht. Tendenz steigend. Versiegelte Flächen, die klug genutzt einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Biodiversität – und damit auch der Attraktivität und Aufenthaltsqualität – leisten können. Grünflächen halten schließlich auch für den Menschen eine Reihe wichtiger ökologischer Leistungen wie saubere Luft oder Erholungsräume bereit. Doch wie sieht so ein zukunftsweisender Standort aus und wie kann der unternehmerische Beitrag konkret aussehen?

So wird das Betriebsgelände grün 

Ob kleiner Handwerksbetrieb oder Global Player – es gibt viele unterschiedliche Maßnahmen, die auf die individuellen Rahmenbedingungen vor Ort abgestimmt werden können. Dabei gilt: Jeder noch so kleine Beitrag hat eine Wirkung, schon Miniparks ab der Größe einer Baumscheibe, beispielsweise auf Parkflächen oder entlang von Gehwegen platziert, produzieren Frischluft, binden Feinstaub und verbessern das Mikroklima auf dem Firmengelände.

Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. nennt darüber hinaus grundsätzlich folgende Optionen:

Außenflächen aktivieren

• Versiegelte Flächen vollständig oder teilweise entsiegeln
• Fassaden und Dächer begrünen
• Miniparks etablieren
• Wasser verfügbar machen und Regenwasser sinnvoll nutzen
• Artenreichtum an Wiesen mit Wildblumen, Kräutern, Gräsern fördern
• Vielfalt durch ein diversifiziertes Pflegesystem ermöglichen, auf chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger verzichten
• Wildwuchs fördern, Ruderal-Vegetation („Stadtnatur“: spontan entstandene Vegetationsbestände) zulassen
• Lebensraum für Pilze, Pflanzen und Tiere schaffen – Alt- und Totholz erhalten, Zerfallprozesse von Bäumen gewähren

Gefahrenquellen/Barrieren für Tiere ausschließen

  • Lichtemissionen reduzieren, nachts auf insektenfreundliche Beleuchtungssysteme setzen
  • Vogelschlag (durch großflächige Fensterfronten) vermeiden
  • Spiegelfassaden neben Bäumen vermeiden
  • Transparente Scheiben durch flächige Punkt- oder Linienmuster sichtbar machen
  • Licht- und Lüftungsschächte ebenso wie Gullys absichern
  • Flache Entwässerungsrinnen ausbilden
  • Senkrechte, glatte Wände an Gewässern vermeiden

>>Schon gewusst?

Aufgeklebte Vogelsilhouetten haben keine bis kaum eine schützende Wirkung vor Vogelschlag.

Tierfreundliche Umgebung schaffen

• Künstliche Vogel- und Fledermauskästen aufhängen
• Bei energetischen Sanierungen auf Wärmedämmverbundsysteme setzen, die Niststrukturen mitdenken
• Baumbestand (Baumhöhlen) wahren
• Mit einer insektenfreundlichen Bepflanzung den Lebensraum von Vögeln und Fledermäusen erhalten

Gesundheitsvorsorge weiterdenken

• Sitzplätze oder Wege als Teil der Arbeitsumgebung anlegen
• Sportmöglichkeiten für die Mittagspause im Freien anbieten
• Attraktive Pausen- und Aufenthaltsbereiche und Orte der Begegnung schaffen

Eines der Kernprobleme des Artensterbens ist die Flächenversiegelung. Doch auch wenn es um weitere Auswirkungen des Klimawandels geht, halten uns versiegelte Flächen den Spiegel vor: Wärmeinseln bei Hitze und Überschwemmungen bei zunehmenden Starkregenereignissen sind ein handfestes Problem, auch im Arbeitsumfeld. Wo immer möglich, sollten Flächen komplett oder teilentsiegelt und Schottergärten rückgebaut werden. Wenn keine neuen Grünflächen möglich sind, können Blumenschotterrasen, Randstreifen und Pflasterfugenvegetation eine sinnvolle Alternative darstellen. 

Stichwort Gesundheitsförderung: Was Firmengärten bewirken

Der Blick vom Computer ins Grüne tut gut, der kurze Gang ins Grüne ist besser und noch wirkungsvoller. Am Arbeitsplatz gilt es, Mitarbeitern den Zugang ins Grüne zu ermöglichen, denn die psychische Gesundheit ist eng mit der Leistungsfähigkeit verknüpft: Erholte Menschen schaffen es eher mit Belastungen umzugehen und Ich-Funktionen wie Konzentrationsfähigkeit und Affektkontrolle zu wahren.

Hier haben sich Firmengärten und grüne Oasen bewährt. So belegen zahlreiche Studien, dass ein grünes Umfeld das Wohlbefinden und die Kreativität der Mitarbeiter, aber auch die Kommunikation untereinander fördert. Schon kurze Pausen wirken sich sowohl stressreduzierend als auch motivierend und damit positiv auf das gesamte Betriebsklima aus. Zugleich hebt ein Naturaufenthalt die Stimmung und bewirkt, Anspannungen besser zu handeln, wie eine Statista-Umfrage ergab.

Natürlich hat nicht jeder Betrieb passende Außenflächen. In diesem Fall empfiehlt sich ein Blick nach oben: Dächer bieten häufig einen idealen Raum für die Umsetzung sogenannter Green Spaces, vorhandene Dachterrassen können mit wenigen Maßnahmen ebenfalls naturnah ertüchtigt werden, Töpfe, Holzbottiche für Seerosen, Pflanzenkästen, Hochbeete und Balkonkästen sind nur einige Idee.

Ressourcen im naturnahen Firmengarten nutzen

Bei der Gestaltung naturnaher Firmengärten ist die Ressourcennutzung ein wichtiger Parameter, damit der Nachhaltigkeitsplan wirklich aufgeht. Darauf kommt es an:

  • Gebrauchtes Platten- und Pflastermaterial ist besonders umweltverträglich
  • Auf ein heimisches Pflanzenportfolio setzen
  • Regionale Baustoffe wie Natursteine für Trockenmauern oder Belagsflächen nutzen
  • Den Einsatz von Kunststoffen und auch Vlies vermeiden
  • Heimische, außentaugliche und robuste Holzarten wie Eiche, Lärche und Robinie für Sitzgelegenheiten und Unterstände verwenden

>>Tipp

Wer nicht selbst aktiv werden kann oder mag hat die Möglichkeit, ungenutztes Firmengelände zur Begrünung oder fürs Urban Gardening freizugeben. Ebenfalls spannend: in Industriegebieten können sich auch mehrere Firmen zusammenschließen und Grünflächen gemeinsam anlegen. 

Neue Fördermittel für gewerbliches Grün

Um den Zustand der Ökosysteme auf Betriebsgeländen deutlich zu verbessern, neue, biodiversitätsfördernde Flächen zu erschließen und deren Klimaschutzleistung zu erhöhen, fördert die KfW-Bank seit 2023 auch Unternehmen beim natürlichen Klimaschutz. Ziel der Maßnahme ist es, durch naturnahe Begrünung von Flächen und Gebäuden, Entsiegelung und Renaturierung sowie ein dezentrales Niederschlagsmanagement und Grauwassernutzung die Biodiversität auf dem Betriebsgelände, Bodenfunktionen und den lokalen Wasserhaushalt zu stärken und CO2 zu binden. Das Angebot gilt

• für Betriebsgelände, Flächen von Gewerbe- und Industrieparks und Betriebsgebäude (Fassadengrün und Solar-Gründach),
• für ein Kreditvolumen von bis zu 25 Millionen Euro,
• ab 2,34 Prozent effektivem Jahreszins,
• für in- und ausländische Vorhaben,
• für Unternehmen und Freiberufler.

>>Info

Wer selbst eine entsprechende Maßnahme umsetzen oder als GaLa-Bauer Firmenkunden beraten möchte:

  • Hier kann der Förderantrag gestellt werden.
  • Weitere Informationen über die KfW oder das BMUV

Mehr als ein Plus für Unternehmen

Da Geschäftsräume oft in Stadtzentren oder Industriegebieten liegen, sind Firmengärten ökologisch höchst wirksam. Die naturnahe Außengestaltung eines Firmengeländes mildert Klimaeinflüsse, verbessert das städtische Kleinklima und steigert die Lebensqualität für Mensch und Tier. Damit ist sie ein wertvoller Baustein für eine gesunde Umwelt. Dies gelingt allerdings nicht mit sterilen Flächen aus Beton, Kies und einzelnen Formgehölzen.

Im Fokus steht immer eine natürlich-ästhetische Gestaltung mit wertigen Materialien. Eine durchdachte Struktur, verbunden mit langlebigen Pflanzen, ermöglicht die ideale Nutzung sowohl kleiner als auch großer Flächen, sei es im Rahmen der Gebäudeplanung oder im Zuge einer Modernisierungs- oder Sanierungsmaßnahme. Die Kombination aus Steinstruktur und hochwertigen Stauden, Gräsern und Gehölzen beispielsweise macht die Gestaltung pflegeleicht und senkt die Betriebskosten deutlich.

Was noch?

Grünes Engagement hat Strahlkraft. Als sprichwörtlich „grüne“ Visitenkarte für Kunden, Geschäftspartner, Beschäftigte und potenzielle Bewerber machen Unternehmen mit einer ansprechenden naturnahen Außengestaltung ihre Verantwortung sowohl sicht- als auch erlebbar. Unternehmerische Werte wie Nachhaltigkeit, ökologisches Denken und eine sinnstiftende, gesunde Arbeitsumgebung lassen sich so gezielt zur Mitarbeitergewinnung und -bindung einsetzen. Gerade Nachwuchskräfte achten bei der Wahl ihres Arbeitgebers auf mehr als nur das Gehalt. Hier kann ein Firmengarten strategisch zum Recruiting-Argument werden.

Abschließend lässt sich sagen: Ein Firmengarten ist vor allem für Unternehmen mit Sitz in grünarmen Umgebungen eine Überlegung wert. Je nach verfügbarem Platz können sogar Sportaktivitäten, Entspannungsübungen, Kundengespräche, Meetings oder Events nach draußen verlegt werden.

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