Tonnenweise Kunststoff, der die Meere und Seen belastet, Säcke voller Stoffreste, die die Märkte überschwemmen: Statt wertlosen Müll zu entsorgen, lohnt es sich, ihn in wertvolle Baumaterialien zu verwandeln. Einige Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran.
Kreislaufgedanke: Ressourcen sparen ist gut. Doch nur, wer Altes komplett wiederverwertet, schöpft das Prinzip der Nachhaltigkeit tatsächlich aus. Die Recycling-Initiative der deutschen Kunststoffprofilhersteller geht dabei mit gutem Beispiel voran. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, aus alten Kunststofffenstern, -rollläden und -türen neue Profile zu produzieren. Hierbei werden ausgediente PVC-Altfenster geschreddert und auf wenige Millimeter Korngröße zerkleinert. Das Material wird danach sortenrein in Metalle, Glasreste, Kunststoff und Gummi getrennt. Um auch die letzten Fremdpartikel zu lösen, wird der Kunststoff im Anschluss erhitzt und gefiltert. Das dabei gewonnene reine PVC-Granulat dient als Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Recyclatkern. Auf diese Weise können PVC-Fenster und -Türen mit einer Lebensdauer von knapp 40 Jahren bis zu siebenmal recycelt werden. Und zwar ohne Qualitätsverlust.
Die Warema Renkhoff SE aus Marktheidenfeld widmet sich stattdessen dem Recycling von an Stränden und in Meeren aufgesammeltem Plastikmüll. Sie verspinnt ihn zu Fäden und verwebt ihn zu dem reißfesten und beständigen Sea-TexGewebe. Dieses kommt als innenliegender Sonnenschutz in privaten ebenso wie in öffentlichen Projekten zum Einsatz. Es ist PVC- sowie halogenfrei, schwer entflammbar, nach Ökotex zertifiziert und entspricht der Brandschutzklasse B1.
Ebenfalls aus Kunststoff bestehen die Plastiksteinfliesen der Designerin Enis Akiev. Sie sortiert Haushaltsmüll aus Mülltrennungsanlagen nach Farbe und Art des Kunststoffs, wäscht und trocknet ihn. Mittels Hitze, Bewegung und Druck wird der Kunststoff in einem gewöhnlichen Ofen geformt, bevor er geschnitten und geschliffen wird. Die Farben werden durch den Sortierprozess festgelegt. Bindemittel müssen nicht hinzugefügt werden.
Kein Plastik, sondern Alttextilien kommen beim „Solid Textile Board“ zum Einsatz. Die MDF-ähnliche Platte lässt sich sägen, fräsen, kleben und verschrauben – und ist doppelt so stabil wie MDF. Das Material dafür liefern Baumwollstoffreste aus dänischen Industriedampfwäschereien und eines großen italienischen Stoffrecyclers sowie Wollfasern aus den Produktionsresten eines dänischen Textildesignunternehmens. Die Textilien werden zunächst zerkleinert, in Fasern granuliert und schließlich mithilfe von Dampfmaschinen zu Hartfaserplatten gepresst.
Damit Bauschutt gar nicht erst entsteht und der Rückbau von Gebäuden wirtschaftlicher und umweltfreundlicher wird, haben Wissenschaftler der Universität Kassel eine recycelbare Betonwand entwickelt: Das Fertigbauteil besteht aus zwei Schichten Ultrahochleistungs-Beton (UHPC) und einem Kern aus Schaumbeton. Die gegeneinander betonierten Schichten lassen sich beim Rückbau leicht voneinander trennen, da dafür keine mineralischen und organischen Baustoffe durch Klebstoff verbunden wurden. Ein Prototyp steht auf dem Kasseler Uni-Campus.
Der Einsatz von Recycling-Baustoffen kann einen entscheidenden Beitrag zur Abfallvermeidung, Ressourcenschonung und zum Landschaftsschutz leisten.
Bis dato werden Recycling-Baustoffe überwiegend eingesetzt:
Statt Bauschutt und alte Bauteile wegzuwerfen, lohnt es sich, diese weiterzuverwenden. Verschiedene Webseiten bieten sich als Handelsplattformen für die Wiedervermarktung an, allen voran www.restado.de – eine Plattform speziell für den Kauf und Verkauf von Baustoffen.